Der Tag versprach besonderes Streckenflugpotential: gute Steigwerte, Basis bis 1.700 m und mäßiger Wind aus SO. Eine gute Gelegenheit mal wieder „Oneway“ über den Rhein Richtung Osten zu fliegen. Der Vorteil an dieser Route ist, dass man sich hinter Rheinberg um keinen Luftraum mehr kümmern muss und die hohe Basis voll auskurbeln kann.
Ich schaffte es leider erst sehr spät von der Arbeit weg zu kommen und war erst um 14:30 Uhr am Gelände. Die Bedingungen sahen traumhaft aus und einige Piloten drehten schon hoch über dem Gelände. Weggeflogen war aber noch keiner.
Bei meinem zweiten Schlepp um 15:30 Uhr fand ich direkt am Ortsrand von Sevelen den Einstieg und konnte in einem Zug bis auf 1.000 m aufdrehen. Die nächste Thermik fand ich ausnahmsweise mal ein ganzes Stück hinter Kamp-Lintfort. Als ich über Rheinberg flog – es waren inzwischen schon 16:15 Uhr – war ich mir unsicher, ob es sich noch lohnt weiter zu fliegen. 2,5 m/s Saufen liessen meinen Optimismus weiter schrumpfen und ich entschloss mich erst mal Richtung Süden zu fliegen. Vor dem kleinen Ort Lohmühle habe ich dann den entscheiden Bart gefunden. Zügig ging es auf komfortable 1.650 m hoch und damit war ich wieder im Rennen. 😉
Im langen Gleitflug ging es über den Rhein und an Dinslaken vorbei. Vor der Kirchheller Heide ging es mit teilweise 5,5 m/s auf 1.600 m rauf. Nordlich der Ortschaft Kirchhellen ging es bis auf über 1.800 m hoch.
Inzwischen hatten sich die Wolken sowohl im Süden als auch im Norden ziemlich ausgebreitet und ich flog entlang eines schmalen „Sonnenstreifens“ über Marl Richtung Datteln. Die Thermik wurde immer schwächer und so landete ich um 18:00 Uhr auf einem grossen Sportplatz in Datteln. Als ich die letzten Höhenmeter über dem Platz abbaute, fuhren zwei Krankenwagen auf den Platz und kurz nach meiner Landung ein Hubschrauber. Da habe ich echt Glück gehabt, das ich dem nicht in die Quere gekommen bin.
Aus gut 2½ Stunden Flugzeit ist ein respektabler 71,9 km Flug geworden.
Die Rückreise habe ich komplett mit öffentlichen Verkehrsmittel zurückgelegt: Mit dem Bus nach Recklinghausen HBF. Von dort mit der Regionalbahn nach Gelsenkirchen Hbf. Weiter mit dem Regionalexpress nach Krefeld Hbf. Und dann noch mit der NordWestbahn nach Nieukerk. Dank dem „DB Navigator“ mit wenig Wartezeit an den Umstiegpunkten.
Pedro Citoler gelang vom Schleppgelände Holzheim aus mit 102,1 km der zweit weiteste Flug hier am Niederrhein. Seine Flugroute ging über Hilden, Solingen, Wermelskirchen und Lüdenscheid bis nach Attendorn.
Super Flug Pedro.